Entgleisungen

Samstag, 28. August 2010

Totaal verhuurt!

Eigentlich hätte man es durchaus ahnen können. Bei einem Land, das Studentenzimmer unter der Menüoption "Verhuuren" anbietet, sollte man lieber gleich genauer hinsehen. Aber der Reihe nach.

Zunächst war es ja mal durchweg positiv zu werten, dass der nicht mehr so kleine Neon schon vor dem Abi festen Willens war, diesen englischsprachigen Business-Studiengang in Holland anzugehen. Die Bewerbung an der Hochschule verlief denn auch unproblematisch, allerdings schafften wir es leider nur auf die lange Warteliste des Studentenwohnheims. Großer Mist - nun war also zügige private Wohnungssuche angesagt.

Wer noch daran zweifelt, dass studentische Wohngemeinschaften in den Niederlanden zur Achse des Bösen zählen, braucht sich nur mal ein Mietangebot der holländischen Webseiten directwonen oder kamernet vom hilfreichen Google Translator übersetzen zu lassen: da werden Mitbewohner der Wohngemeinschaft kurzum als "Mithäftlinge" übersetzt. Nach der Erfahrung der letzten Wochen ist klar, dass diese spektakuläre Interpretation absolut kein Beweis für das Versagen maschineller Übersetzungsalgorithmen sondern tatsächlich bittere, alltägliche Wahrheit ist.

Unglaublich, welch garstigen Angebote der holländische Markt für studentische Unterkünfte bereithält. Und das zu völlig närrischen Preisen. Anders als hier zahlt man dort oft auch schon für die Möglichkeit, sich das reale Objekt überhaupt nur anzusehen (€ 10-25). Der Makler kassiert selbstredend vor der Besichtigung, wohl weil er ahnt weiß, dass es danach höchstens Löffelschläge statt Geld gäbe.

"I must warn you. The room may look a bit messy to you, but it's gonna be cleaned up", sagt die quietschige Maklerin, nachdem sie 10 Euro für's Ansehen dieser weiteren Mietchance abkassiert hat. Naja, ok, messy, kann ja schon mal vorkommen, wenn ein Student nach Jahren auszieht, das Zimmer voller Kartons steht und noch nicht renoviert ist. Linda, die Maklerin, führt uns also 15 Minuten zu Fuß durch die Straßen, bis wir vor einem größeren Eingang stehenbleiben. Der Geruch, der durch die halboffene Haustüre auf die Straße dringt, ist, hm, sagen wir, etwas streng. Im Flur steht auf dem Boden eine überquellende Plastikbox mit teilweise aufgerissenen Umschlägen, die wohl als Briefkasten für die 12+ Mieter dient. Linda zieht schnell noch einen tiefen Atemzug Frischluft in ihre Lungenflügel und öffnet dann die erste Zimmertüre rechts.

Kleiner und großer Neon riskieren einen vorsichtigen Blick. Unfassbar! An diesem Messi-Zimmer hätte die dicke Tine mit ihrer Pseudo-Renovierungssendung eine wahre Freude, müsste aber wohl mit 6-facher Teamstärke antreten, um hier noch etwas zu retten. "I told you, it's a bit messy", kommentiert die Maklerin unsere ungläubigen Blicke mit der verbalen Untertreibung des Jahrhunderts.

Zwischen Essens-, Klamotten- und Abfallresten sind nach grobem Umriss 4 zerfetzte Sofas (1 an jeder Wand) zu erahnen, welche ausnahmslos so zugemüllt sind, dass die letzten Monate dort keiner geschlafen haben kann. Im vorherrschenden Gestank des hügeligen Zimmers setzt sich klar die Kombinationsnote "süßlich-schmierig-rauchig" durch, wobei sich hier neben Zigaretten und dickeren "Tüten" eindeutig die Duftmarke "Ich grille Verdorbenes auch im 15qm Zimmer" in den Vordergrund drängt. Das Fenster direkt zur Hauptstraße ist seit Jahren nicht geöffnet worden. Der kleine Neon deutet wortlos auf das Spritzbesteck und den zum Erhitzen verwendeten Löffel, den ich bislang übersehen hatte.

"Do you want to see the kitchen?", fragt die Maklerin und bevor ich noch ein irritiertes "Nein" keuchen kann, schleppt sie uns zurück in den Flur und auf die andere Seite. Ich weiß sofort, dass das die Küche sein muss, weil man mit den Sohlen schon am Eingang (und im ganzen restlichen Raum) am Boden festklebt. Hier hat über Jahre keiner mehr Eßbares gekocht, geschweige denn anschließend sauber gemacht. "The rent is € 390,- a month!", schiebt die höchst erfolglose Maklerin noch nach und ich kann mir ein "Are you kidding me, Linda? Who is this guy who lived here?" nicht verkneifen. "I don't know", sagt sie, "he just didn't show up anymore. Maybe he killed himself somewhere by an overdose!". Hm, nach den vielen Fliegen zu urteilen, hat er das sogar hier gemacht. Gruselig.

Erst auf der Straße atme ich wieder tief durch. "Oh, do you also want to see the shower in the basement!", fragt sie mit unschuldigem Augenaufschlag. "I don't think so, Linda!", sage ich der Maklerin ohne Gefühl für Kunden, "I guess it's just not the right place". Langsam gewinnt der Begriff "Woning verhuren" eine plastische Bedeutung. Egal, jetzt bloß nicht demotivieren lassen. "Thanks for taking the time, we gotta move on to one of your colleagues". Linda guckt betroffen trotz der kassierten 10 Euro. Whatever!

Neon!

Mittwoch, 2. Juni 2010

Pussypräsident

Eine kleine Gruppe verschwitzter Männer steht vor dem an der Hallenwand montierten Flachbildschirm und folgt aufmerksam einer NTV-Wiederholung der kümmerlichen Köhler-Abschiedsrede. "Welch eine dünnhäutige Pussy", macht einer seinem Ärger Luft, während Köhler, soeben ein letztes Mal von einer peinlichen emotionalen Mischung aus alberner Enttäuschtheit und selbstgefälliger, wichtigtuerischer Arroganz geschüttelt, gerade damit kämpft, am Ende seiner Rede nicht in Selbstmitleidstränen auszubrechen.

Die Runde nickt zustimmend und nimmt fassungslos zur Kenntnis, dass Oberrapper Horst mangels höherer Frustrationstoleranzgrenze und sehnsüchtig vermisstem "R-e-s-p-e-k-t" sich gerade selbst aus dem Break-Dance-Contest der täglichen Politikschau absentiert hat.

Dabei hätte Hip-Hop-Horst doch wissen müssen: Respekt kann man weder einfordern, noch bekommt man ihn so einfach geschenkt - Respekt muss man sich verdienen. "Wenn Horst Eier gehabt hätte, hätte er die Sache wenigstens noch adäquat eskaliert und Trittin mit in die Versenkung genommen", kommentiert ein anderer den zittrigen Bühnenabgang von Pussy Galore, die eben noch Präsident war. Wieder allseits zustimmendes Nicken.

Doch Horst spricht nun nicht mehr zum Volk, das ihn doch so lange mit respektierlichen Sympathiewerten beschenkt hatte, sondern schweigt dieses ab sofort beleidigt an, wie ein Hohlkopf-Vater, der von seinem eigenen Kind enttäuscht ist und sich doch eigentlich fragen müsste, was er selbst falsch gemacht hat.

Hm, ich gebe zu: in eklatanter Abweichung zum deutschen Volk habe ich nie viel von Horst gehalten. Zu dürftig und dürr seine Reden, zu anbiedernd an das Volk seine späten Mahnungen, so betont-fingiert-unbequem anstatt konstruktiv versammelnd, nach vorne weisend, das Ziel vorgebend. Da ist es besonders tragisch, auch noch im Abgang zu dilettieren. Es sollte einem als Lebensziel unter keinen Umständen genug sein, von möglichst vielen gemocht zu werden. Der wahrscheinlich erhoffte Kläßmann-Solidarisierungseffekt wird sich für Köhler nicht einstellen, auch, weil die Glaubwürdigkeit der präsentierten Abschiedsstory für die Allermeisten veritable Lücken aufweist.

Als Ökonom und ehemaliger IWF-Chef hätte gerade er die "Big Points" in einer Zeit der Krise und kommenden Deflation spielen können. Wie wenig hat er es verstanden, seine originären Kompetenzen in dieser so wichtigen Rolle zu nutzen. Wie wenig respektvoll hat er am Ende "sein Amt" behandelt, für das er doch eigentlich diesen Respekt einforderte. Nun hat Horst blank gezogen und zieht sich aufs gut dotierte Altenteil zurück. Satt, fertig, voll daneben.

"Vollhorst!", sagt einer in der Runde. Alle nicken ein letztes Mal zustimmend bevor sie sich resignierend vom Fernseher abwenden und wieder auf ihre Trainingsgeräte zusteuern, die für den Rest des Abends das zusätzliche Adrenalin aushalten werden müssen.

Neon!

Dienstag, 6. April 2010

Essen, das verboten gehört!

Als überzeugter Humanist bin ich mit dem selbstlosen Anspruch beseelt, das Leben der dafür zahlenden Menschen durch kristallklare Analysen und weltbewegende Handlungsempfehlungen kontinuierlich weiter zu verbessern.

Nun gut, mein Kaffeenutellabrot to go oder die empfohlene Transformation aller Frauen in stummschaltbare R2D2s haben nicht sofort die erhoffte Zustimmung gefunden - hier bin ich wahrscheinlich meiner Zeit voraus. Trotz dieser vermeintlichen Niederlagen drängt es mich jedoch, einen weiteren visionären Vorstoß im Bereich der Lebensmittel zu wagen, nachdem ich mir gestern beim Knacken einer Walnuss böse den Daumen geklemmt habe. Denn wozu gibt es schließlich den Petitionsausschuss des deutschen Bundestages?

Gestern musste ich also am eigenen Leib erspüren, was viele von uns bereits wußten: Es gibt Lebensmittel, die gehören verboten! Hier meine Liste von schlimmen Subjekten aus der Welt der Lebensmittel, die sofort und unwiderruflich auf die Verbotsliste müssen:

1. Walnüsse
Generell gehören alle Lebensmittel verboten, die man nicht ohne Schmerzen, Schnittwunden, Blutergüsse oder Verlust wichtiger Gliedmaßen verzehren kann. Walnüsse gehören definitiv dazu und müssen sofort weg! Abweisende Kokusnüsse und groteske Ananasfrüchte sowieso.

2. Artischocken
Wer einmal frische Artischocken verarbeitet hat, weiß, wovon ich rede. Dinge, die einen stechen, die man aufwendig schälen, zersägen, beträufeln und 50min kochen muss, bevor sie einigermaßen genießbar sind, gehören verboten! Warum gibt es wohl fertige Artischockenherzen in Dosen? Eben! Das frische, feindselige Zeug muss weg!

3. Rosenkohl
Sieht häßlich aus, stinkt entsetzlich und schmeckt im Mund wie ein nasser Klumpen Tempos. Braucht kein Mensch!

4. Holunder
Ein Geschmackstraum als fertige Marmelade. Aber ein Jenseitsgranatenscheißdreck in der Zubereitung. Zerstört Küchen, Kleidung und Beziehungen. Tipp für Männer: Wenn Sie Ihre Freundin loswerden wollen, kochen Sie einfach in ihrer Küche 2 Tage lang Holundermarmelade. Wirkt garantiert!

5. Sprühsahne
Leute die Sprühsahne konsumieren, essen auch Saumagen oder Grünkernfrikadellen und tragen Jogging-Anzüge aus dünner Ballonseide. Käufer von Sprühsahne gehören aus puren Sicherheitsüberlegungen lebenslang eingesperrt. Der einzig akzeptable und valide Einsatz von Sprühsahne liegt im spielerischen Besprühen primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale. Das war's dann aber auch.

6. Gefüllte Paprika
Mir wird schon beim Schreiben übel. Gibt es Schlimmeres als eine mit Hackfleisch gefüllte und mutwillig zerkochte Paprika, die am Ende aussieht wie ein aufgeschnittener Zwölffingerdarm. Kann allerhöchstens noch dazu dienen, im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses unbelehrbare Terroristen zu disziplinieren und aus ihnen liebevolle Kindergartenbetreuerinnen zu machen. Normale Menschen (und die, die es bleiben wollen) sollten so etwas nie essen müssen.

Weitere Vorschläge?

Neon!

Donnerstag, 1. April 2010

Dominance and Submission

Gerade läuft die 3. Wiederholung von Blue Öyster Cults "Dominance and Submission" im Winamp während ich über einer schwierigen Boardpräsentation grüble. Leitmotivierende Songs wie Dominance and Submission funktionieren bei mir als extrem gute Denk- und Lösungsverstärker, wenn man C-level Präsentationen vorbereitet.

[Exkurs] Zu Vorständen muss man wissen, dass sie als ungeduldige Autokraten gewohnt sind, dass man die ihrem Mund entströmenden kongenialen Handlungsanweisungen am besten bereits gestern als erledigt zurückmeldet. Vorstände erwarten Vollzug, nicht Widerspruch. Vorstände sind üblicherweise so willensstark, dass ein von ihnen mit "Wachstum!" oder "Ertrag!" angeschrienes Popcorn Maiskorn nach maximal 2 Stunden eine 1.80m hohe, vollreife Maispflanze ist. Oder anders gesagt: Würde die Verbindung von Selbstliebe und ungezügelter Willensstärke Wärme erzeugen, wären Vorstände für 95% des Global Warming verantwortlich.

Da es in ihrer Welt weder kristallklares persönliches Feedback noch ernsthaften Widerspruch gibt, reagieren Vorstände oft mit kopfschüttelndem Unverständnis, wenn es um Vorschläge geht, die eine vorausschauende, Einvernehmen suchende, proaktiv informierende Kommunikation von Veränderungen für betroffene Mitarbeiter zum Inhalt haben.[Exkurs Ende]

Ich überlege also gerade, wie ich diesen saturierten erfolgsverwöhnten Typen Charakteren, deren Gefühl für die harte Unternehmenswelt oftmals durch die wohlige Existenz eines mindestens 4cm-dick-weichen Wollflorteppiches in der Vorstandsetage erheblich abgedämpft wird, die dringliche Notwendigkeit von Change Management Maßnahmen für eine anstehende Reorganisation näher bringe. Aber irgendwie fällt mir nichts ein, was ich nicht schon mal auf ein Slide gemalt hätte.

Hm, vielleicht könnte ich ein devotes Maiskorn malen, das von einem dominant aussehenden Bauern im blauen Vorstandszweireiher mit einer schwarzen Peitsche auf Wachstumslinie gebracht wird; aus dem jedoch am Ende der Präsentation nur ein armer Windenknöterich (Fallopia convolvolus) geworden ist, weil der Bauer ihm nicht hinreichend genau erklärt hat, welche Entwicklung er eigentlich von dem submissiven Maiskorn erwartete.

Das Feedback der linken, analytischen Gehirnhälfte lässt natürlich nicht lange auf sich warten: "Das geht gar nicht, Neon! 1. Zu plakativ. 2. Bei dem Bild geraten einige der Herren gleich ins Träumen und hören dir überhaupt nicht mehr zu.". Kein Zweifel, die linke Gehirnhälfte hat absolut Recht. Ich sollte wirklich andere Musik auflegen, vielleicht irgendwas Kuscheligeres wie Nookie von Limp Bizkit.

Neon!

Donnerstag, 18. März 2010

Gesellschaftspolitische Frauenfrage

Heute: Gesellschaftspolitischer Diskurs auf Twoday. Thema: Die Frauen von Stepford. Was genau spricht eigentlich wirklich dagegen, alle Frauen zu Robotern umzurüsten? Bitte um fundierte Argumente!

Neon!

Dienstag, 16. März 2010

Meine neue alte Drogensucht

Ich hatte wirklich gedacht, ich komme davon los. Es fing doch so harmlos an, so leicht und unbeschwert. Als ich schließlich meine schwere Sucht bemerkte, war es bereits viel zu spät. Verdammtes Teufelszeug! Natürlich redete ich mir anfangs ein, ich könne ja jeden Tag damit aufhören. Eben das, was man sich als Süchtiger so einredet, wenn man glaubt, dass man immer noch Herr des Verfahrens sei, dass der eigene Wille sich am Ende stärker zeigen würde als dieses Hämmern im Kopf und dieser schreckliche körperliche Entzug.

Schon in meiner Jugend hatte ich es mal genommen. Meine Mutter brachte es eines Tages mit und ließ mich davon probieren. Mein Gott, wenn sie heute wüßte, was sie damals damit angerichtet hat. Irgendwann, Jahre später, kam ich schließlich davon los und konnte lange ein relativ normales Leben führen. Dann, erst vor kurzem, kam dieser schreckliche Tag, an dem das Verderben wieder seinen Anfang nahm.

Der kleine Neon brachte mal wieder alle Symptome einer beginnenden Grippe mit und das war jetzt, so wenige Wochen vor den Abiprüfungen, das wirklich allerletzte, was er brauchen konnte. Omma Neon, schon immer eine Frau der schrecklichen Tat, fackelte nicht lange und drückte ihm bei einem Besuch eine flache, dunkle Flasche in die Hand, die von weitem wie ein gleichschenkliges Dreieck aussah. Nur mühsam unterdrückte ich einen spitzen Schrei. Sofort erkannte ich das Behältnis wieder, das meine Jugend bestimmt hatte. Eruptiv quollen längst vergangen geglaubte Zeiten hervor aus den Untiefen meiner zugedeckten Erinnerungen an das grelle, schmerzende Licht der eigenen verdrängten Fehlbarkeit.

Ja, das war exakt der Geruch, der mich süchtig gemacht hatte. Tief in der Nacht fand ich mich plötzlich alleine vor der Flasche stehend. Wie ferngesteuert hatte sie mich an einem unsichtbaren Faden durch das Haus in die halbdunkle Küche gezogen und zwang mich, sie fast liebevoll in die Hand zu nehmen. Ich wusste, dass ich verloren war, als ich den ersten Esslöffel vollaufen ließ und den dickflüssigen, süßen Saft mit geschlossenen Augen meiner gierigen Kehle überantwortete.

Seitdem muss ich es jeden Tag tun. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder damit aufhören kann. Ich denke, ich brauche dringend professionelle Hilfe und außerdem ein klärendes Gespräch mit meiner Mutter. Meine monatlichen Kosten für Sanostol Multi-Vitaminsaft sind immens und werden mich bald in den Ruin treiben. Ich weiß, ich muss damit aufhören, aber ich sehe keinen Ausweg mehr. Ich sage Euch, ja ich bitte Euch eindringlich: Glaubt niemals, niemals, niemals, Ihr könntet Sanostol beherrschen, sonst endet Ihr wie ich.

Neon!

Samstag, 16. Januar 2010

Kraulmoral

Nach monatelangen intensiven Verhaltensanalysen und wissenschaftlich-akribisch dokumentierten Testreihen habe ich eine ganz bestimmte Stelle an meinem Hund lokalisieren können, die, wenn sie gezielt gekrault wird, sofort dazu führt, dass sich der Hund freudig auf den Rücken rollt, sich unter Begleitung gutturaler Laute erwartungsfroh über die Lippen leckt und wohlig entspannt die Beine spreizt.

Derzeit ringe ich mit mir, ob es moralisch vertretbar ist, nach diesen ermutigenden Zwischenergebnissen diese Versuchsanordnung auch auf Frauen auszudehnen.

Neon!

Dienstag, 20. Oktober 2009

Beunruhigende Zukunftsvisionen

Es ist für mich einerseits verblüffend und gleichzeitig zunehmend beunruhigend, welche seherischen Fähigkeiten sich mir in letzter Zeit eröffnet haben. Nicht, dass mir nicht schon früher Geister (z.B. der vergangenen und zukünftigen Weihnacht) erschienen sind. Doch hielt ich das bislang für eine zu tolerierende Begleiterscheinung der Vorweihnachtszeit und dem leicht psychedelischen Bewusstseinszustand, der sich freundlicherweise beim Genuß von zwei Pfund Zimtsternen in Verbindung mit drei Flaschen Glühwein einstellt.

Jedoch kann das nicht als Erklärung dafür herhalten, dass ich letzte Woche zuerst mir selbst begegnete und dann in die äußerst ambivalente Zukunft von Fräulein Caliente blicken konnte musste. Gerade letztere Offenbarung hat mich tief traumatisiert und erschüttert. Lange haderte ich mit mir selbst, ob ich mit diesem auf kaum greifbaren Eingebungen basierenden, äußerst prekären Wissen an die Öffentlichkeit gehen soll, ja darf! Wie würden diese erschreckenden Erkenntnisse auf ihr soziales Netzwerk wirken? Wie würde sie diese investigative Aufdeckung im besten Wallraff-Stil selbst verarbeiten?

Doch zunächst zu meinem eigenen Déjà-vu, in dessen Verlauf ich, auf der A3 in Richtung Frankfurt bretternd fahrend, meiner selbst ansichtig wurde.

Wer wollte mir da ein Zeichen geben? Was sollte mir dies sagen? Würde ich bald all mein Hab und Gut verkaufen, einen Kastenwagen erwerben, liebevoll bemalen, und dann nur mit dem Nötigsten nach Kanada auswandern? Würde ich endlich meinen Lebenstraum verwirklichen und ein Lichtberatungsstudio in Al-Hammada al-Hamra eröffnen? Minutenlang starrte ich auf den Kleinlastwagen und zermarterte mir das Gehirn.

Als wenn das alles nicht genug gewesen wäre, um mich aus der Bahn zu werfen, musste ich am folgenden Tag auf dem Kundenparkplatz eines Düsseldorfer Getränkehändlers (dessen Identität weiter unter Verschluss gehalten wird) auf folgendes Werbeschild blicken:

Fräulein Caliente (aka "Dolce Vita") hatte sich also entschieden und beabsichtigte, sich nun mit der dunklen Seite der Macht zu verbünden. Ihr karges Leben in Italien war der lebenshungrigen Wilden und ihrer Gier nach aufregenden Erlebnissen nicht mehr genug. Sie wollte mehr! Viel mehr! Das wurde mir jetzt knallhart und mit einem Schlag klar. Traurig und erschüttert blickte ich in ihren aufreizenden Augenaufschlag und klebte dann ein Pflaster auf ihre nackte Brustspitze, während ich meinen Blick keusch abwandte. Gerne erbrachte ich ihr diesen letzten Gruß des Anstands.

Und natürlich werde ich sie trotz meiner hohen sittlichen Maßstäbe und festen moralischen Grundüberzeugungen auf einen Piccolo Kaffee besuchen, wenn sie sich hier niedergelassen hat. Sie hat uns mit ihren tragikkomischen Hausmeister- und Kamerageschichten hier auf Twoday viel Freude gemacht - das sollten wir niemals vergessen! Auch jetzt nicht!

Neon!

Dienstag, 18. August 2009

Arztpraxisnotiz

Thema: Notiz an mich selbst.
Rubrik: Empfohlene Verhaltensweisen bei Arztbesuchen

Empfehlung:
Wenn man an aussagefähigen Ergebnissen des EKG-Belastungstests interessiert ist, sollte man vermeiden, vor dem Arztbesuch das unwiderstehliche Abercrombie & Fitch Parfum "Fierce" aufzulegen.

Begründung:
Es ist für die resultierenden Testergebnisse nicht hilfreich, wenn die Arztgehilfin sich stöhnend den Weißkittel vom Leib reisst, sich rittlings mit auf das Praxisfahrrad schwingt und ihre entrückte Nase über die benoppte Brust des EKG-Probanden gleiten lässt.

Neon!

Montag, 13. Juli 2009

NYC minus 2 days - Murphy time

Es war ja schon durchaus etwas aufregend, 3 Wochen vor Abflug zu erfahren, dass der Reisepass abgelaufen ist. Wenn man aber 2,5 Tage vor Abflug mehr oder weniger zufällig mitbekommt, dass man spätestens 72 Stunden vor Abflug ein seit 12. Januar 2009 eingeführtes, zwingend durchzuführendes, elektronisches Einreisegenehmigungsverfahren abgeschlossen haben sollte, wird der Puls doch etwas schneller.

Einerseits sollte man ja dankbar sein, dass man auf dem Flug nun nicht mehr die jahrelang genutzten weiß-grünen US-Einreiseformulare ausfüllen muss, andererseits hätte es ja schon einen gewissen Charme, wenn die Fluggesellschaft ihre Gäste vor Antritt des Fluges elegant darauf hinweist, dass man den ESTA-Antrag (Electronic System for Travel Authorization) nun zwingend vorher über eine Webseite der Homeland Security zu stellen hat. Ohne vorherige Genehmigung wird nämlich die Einreise verweigert.

Welch ein aufregender Sonntagvormittag - immerhin schien die 72 Stunden Frist nicht "hart programmiert" zu sein und da ich außerdem klugerweise vermied, Fragen nach kriminellen oder sittenwidrigen Handlungen bzw. aktuellen Spionage- oder Sabotagetätigkeiten mit "Ja" zu beantworten, wurde die Einreisegenehmigung für den kleinen und großen Neon auch sofort erteilt.

Puh, was also kommt als Nächstes? Das kann doch nicht alles gewesen sein! Ich denke, ich fahre lieber schon morgen zum Flughafen und prüfe mal 24 Stunden vorher, ob die Tickets auch als ETIX im Quick-Check-In-Automaten registriert sind. Murphy sagt: "If anything can go wrong, it will" und "Smile ... tomorrow will be worse".

Neon!
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