Außergewöhnliches

Donnerstag, 22. Juli 2010

Hochsitz der dunklen Gedanken

Das Leben fließt. Seltsam unbeteiligt gurgelt es in wilden Strudeln um mich herum. Es lacht, es liebt, es lebt, sprudelt in fremder Leichtigkeit. Ich schaue herab von dem Hochsitz, auf den der Tod mich getrieben hat. Wie Treibholz schwimmen die Menschen auf den schäumenden Wellen ihrer kumulierten Lebensaugenblicke und verdrängen jeden Gedanken an ihr Ende, so, als würde es für sie immer so weiter gehen. Und dann, wenn sie doch einen Moment das eigene Nachdenken zu sehr bedrängt, betäuben sie sich mit der uralten, klugen, dummen Illusion des ewigen Lebens im Zuckerwatteberuhigungsdenkmodell ihrer opiaten Wahlreligion.

"Leben ist der Anfang des Todes. Das Leben ist um des Todes willen. Der Tod ist Endigung und Anfang zugleich - Scheidung und nähere Selbstverbindung zugleich. Durch den Tod wird die Reduktion vollendet." (Novalis: Blütenstaub, Fragment N r.14)

So sitze ich auf dem Hochsitz der dunklen Gedanken und versuche, die Bilder von der Aufbahrung aus meinem Kopf zu bekommen. Morgen will ich niederschreiben, dass ich verbrannt werden will, wenn einst mein eigenes Ende kommt. Nichts soll überbleiben und niemand soll erschreckt werden durch den desaströsen Prozess der optischen Entmenschlichung.

Seit ich nicht nur im Bestatterblog von den vielfältigen Stadien der Verwesung, der Selbstverdauung von Mägen, dem Festmahl eigener Bakterienstämme und der rapiden Verflüssigung von Zellgewebe gelesen habe, reifte die Entscheidung schnell, diesen unsäglichen Transformationsprozess für mich zeitlich effektiver zu gestalten. Ich frage mich, ob es nicht für jeden Menschen noch zeitlebens ein befreiendes Gefühl sein könnte und müsste, seinen eigenen gierigen, despektierlichen Mund- und Darmbakterien im Tod ein letztes Schnippchen zu schlagen und ihnen die vorauskalkulierte Selbstverdauung des eigenen Körpers durch geschickte Prozessänderung zu versagen. Nur eine von vielen Entscheidungen, die man besser selbst trifft.

Laut §4 Absatz 1 der "Ordnungsbehördlichen Verordnung über das Leichenwesen" des Landes NRW muss jeder Tote innerhalb von 120 Stunden beigesetzt werden. Es ist bizarr, mit welcher Geschwindigkeit Angehörige Verstorbener zu den Fragen beflissener Bestatter verbindliche Entscheidungen treffen müssen, die sie doch eigentlich weit wegschieben möchten. Ich habe nie mit meinem Vater darüber gesprochen, welche seiner Kleidungsstücke er gerne im Sarg anhaben würde. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie ein Kranz zu gestalten sei, welche Blumen passend wären und welcher Schleifentext meine Gefühle am besten wiedergäbe. Soll der Kranz aufrecht stehen oder liegen? Soll ein Pfarrer oder Freiredner sprechen? Welche Musik soll gespielt werden? Nein, maximal 2 Stücke; das Ganze muss in 30 Minuten vorbei sein, dann steht die nächste Leiche bereit. Die deutsche Körperentsorgung ist straff organisiert und gut durchgetaktet.

"10 Jahre zu früh!", sagt meine gefasst wirkende Mutter zu jedem, der ihr am Grab kondoliert. Es wirkt auf mich seltsam distanziert und rational analysierend - aber jeder Mensch trauert anders. Ich schaue jedem fest in die Augen, der meine Hand ergreift. Manche Augen schauen sehr traurig, manche wollen Mut spenden mit einem kleinen Lächeln zu einem festen Händedruck, manche bemühen sich vergeblich um einen zutiefst betroffenen Gesichtsausdruck.

Am Abend stehe ich alleine vor dem aufgeworfenen Grab, richte die Kränze und zupfe an den Schleifen. Ja, ich werde präzise aufschreiben, wie ich es mir vorstelle, werde alle Entscheidungen vorwegnehmen und keine Fragen offen lassen. Und dann ist wieder Zeit zu lachen, zu leben und zu lieben.

Neon!

Freitag, 2. Juli 2010

...

Gestorben wird auch an blauen Tagen /
bei jedem Wetter /
Auch an blauen Tagen /
bricht das Herz.

Hilde Domin

Dienstag, 29. Juni 2010

Maschinenzwischenwelt

Es ist etwa vier, als ich meine Hände desinfiziere, durch die Besucherschleuse der Intensivstation trete und eintauche in die Andersartigkeit der Maschinenzwischenwelt. Beharrlich und nie erlahmend vermisst sie das Restleben der ihr anvertrauten Körper und gibt Alarm, wenn einer die Zwischenwelt verlassen will.

Meine Gedanken kreisen noch sehr um die Abizeugnisausgabe vom kleinen Neon. Stolz, Freude, Lachen, Abschied, Tränen, Aufbruch zu neuen Zielen. Und nun stehe ich hier, am Bett meines Vaters, und mein Magen verkrampft angesichts der Anzahl von Schläuchen und Maschinen, die in seinem Körper enden. Jedesmal werden es mehr. Mehr Schläuche, mehr Maschinen - nur die Hoffnung, die wird immer weniger.

Freude und Schmerz. Stolz und Angst. Umarmen und Loslassen. Es ist nicht so, dass ich in meinem Leben nicht bereits eine gewisse Bandbreite an emotionalen Erfahrungen gemacht hätte. Doch Freude und Schmerz so nah beieinander, das ist neu. Und mehr, als ich im Moment gebrauchen kann.

Flink, gewandt und wortlos steckt die Schwester Kanüle um, hängt neue Beutel auf, führt Schlauchenden in gekapselte Körperöffnungen, notiert Messwerte, die sie von den Monitoren abliest. Mein Vater ist nicht bei Bewußtsein. "Ja, er wird noch sediert. Wegen der Intubation, wissen Sie?", sagt die Schwester, während mein Blick auf dem dickeren Schlauch ruht, der in seinem Hals verschwindet.

Ruhig spricht sie über die septische Einschwemmung, die noch ansteigenden Entzündungswerte, den Verlauf der 4. Krebs-OP, die doppelläufigen Stoma und die Bluttransfusionen. Mein Blick fällt durch die Glaswand ins Nebenzimmer. Eine junge Frau liegt apathisch, mit offenem Mund und angsterfüllten Augen in ihrem Bett. Ein kleiner Teddy liegt neben ihrem Kopf, ihr Freund hält ihre Hand, spricht leise mit ihr. Ich wende meinen Kopf weg, weil ich die Intimität dieses Moments nicht verletzen will.

Von irgendwo dringt gedämpfter Jubel. Der Kopf einer Schwester taucht im Türkreuz auf: "Deutschland führt 1:0 gegen England", flüstert sie ihrer Kollegin in den Raum. Sie nickt verstehend, während sie Salbe auf die Lippen und in die Augen meines Vaters streicht. Es scheint, der Tod hat sein Spiel nur ein paar Wochen unterbrochen. Der Krebs ist nicht mehr aufzuhalten, hat nun keinen Gegner mehr.

"Konnten Sie heute schon mit der Ärztin sprechen?", sagt die Schwester. Ich schüttele leicht meinen Kopf. "Wir müssen wahrscheinlich Mitte der Woche einen Luftröhrenschnitt machen - wegen der weiteren Intubation, wissen Sie? Könnten Sie das bitte mit Ihrer Mutter besprechen, wegen des OKs?".

Von draußen strömt erneut leiser Jubel in das Zimmer. Deutschland führt 2:0. Er hatte sich so auf dieses Spiel gefreut. Nicht mal das ist ihm gegönnt. "Können Sie uns nun ein paar Minuten alleine lassen?", sage ich in die Stille. Die Schwester nickt. Es ist Zeit geworden, ihm für so unendlich Vieles zu danken. Ich bin sicher, er hört meine Worte.

Neon!

Dienstag, 11. Mai 2010

Wie Herr Neon Liebe stiftet

Es ist meine Bestimmung, Liebe zu stiften. Das weiß ich jetzt ganz sicher. An diesem Wochenende traf mich diese angenehme Selbsterkenntnis wie ein Keulenschlag. Wie so oft schlendere ich mit meinem Kampf-Labbi der Chuck-Norris-Klasse entlang einer geteerten Straße auf dem Weg in die Rheinwiesen, als ich einer suizidären Weinbergschnecke gewahr werde, welche sich, die tödliche Gefahr grob fahrlässig ignorierend, bereits 30cm zur heroischen Überquerung des breiten Asphalts aufgemacht hat.

Mit freundlichem Gruß übersteige ich das Tier und sympathisiere zunächst still mit dessen Beispiel gebender Risikotoleranz und Zielstrebigkeit. Und doch lässt mich das Ergebnis ihrer parallel errechneten Überlebenswahrscheinlichkeit abrupt innehalten. Das nächste Auto wird Schnecke samt aufliegendem Eigenheim pulverisieren und dabei Geräusche machen, die ich noch 500m weiter mit Abscheu würde vernehmen müssen.

"Leben sollst du!", sage ich - etwas theatralisch - zur Schnecke gewandt und lasse sie wie ein Zeppelin an meinen Fingern zur anderen Straßenseite gleiten. Nach der sicheren Landung höre ich sie das erste Mal erleichtert seufzen.

Ich pfeife nach Chuck Norris, der sich gerade mit Brennnesseln die Nasenlöcher reinigt und setze den Weg fort. 20m weiter treffen wir überraschend auf die nächste Schnecke. "Single?", frage ich die Schnecke. Sie nickt unmerklich. "Ich hab da vielleicht was für dich", zwinkere ich Schnecke-2 zu, klemme ihr Schneckenhaus für den Zeppelinflug zwischen Daumen und Zeigefinger, laufe 20m zurück und setze sie direkt neben Schnecke-1 ab. Beide seufzen erleichtert und schauen dankbar. Ich fühle mich gut.

Während ich nachhaltige Beziehungen stifte, übt Chuck Norris gerade Tauchen in einem verschlammten Abwasserfluss. Leider wird dafür kein Zeppelin kommen, ihn aus dem dickschwarzen Matsch heben und mit ihm durch eine vollautomatische Waschstraße (inkl. Trockengebläse) fliegen. Egal, wenn man an einem Tag zwei Schnecken glücklich gemacht hat, kann einen das auch nicht mehr runterziehen.

Neon!

Dienstag, 2. März 2010

Zerwürfnis mit dem Tod

Es dämmert bereits. Die beginnende Dunkelheit drängt mich zur Eile. Unruhig und hastig laufe ich über den Weg zum Hauptportal des Krankenhauses, stürze die Treppen hinauf, lasse endlich meine flache Hand auf den Türbuzzer knallen bis sich die Stimme meldet. "Es ist schon spät...", sagt sie, und dann, nach einem Zögern, "Gut, kommen sie herein!". Nach 19:00 Uhr sind Besucher auf der Intensivstation grundsätzlich nicht gern gesehen. Ich kann das verstehen.

"Ihr Vater liegt jetzt dort drüben", flüstert die indische Krankenschwester. Ihre Stimme klingt seltsam reduziert und gepresst, so wie wenn man sich in einer Aufbahrungshalle etwas zuflüstern würde, wenn man vermeiden will, dass andere Anwesende, tot oder lebendig, es hören könnten. "Danke, dass Sie mich noch hereingelassen haben", sage ich. Sie lächelt kurz. Das Licht ist schon heruntergedimmt. Es ist nun Schlafens- und Sterbenszeit in den Zimmern entlang der beiden Flure.

Rechts und links vom Bett stehen Batterien von Maschinen, Computern, Monitoren. Dutzende von Informationen und Signalen, die vergeblich nach meiner Aufmerksamkeit schreien. Ruhig und gleichmäßig rotiert die Blutpumpe des Dialysegeräts. "Wusstest du, dass zwei Beutel der Dialyseflüssigkeit 150 Euro kosten?", sagt mein Vater leise, als erfülle es ihn mit einem gewissen Stolz, dass die Krankenkasse dies nach allem noch für ihn bezahlt. Ich beuge mich über das Bett und greife für ihn nach dem Trinkbecher. Als ich mich wieder aufrichte, sitzt er plötzlich da, am Fußende, schwarz, unbeweglich, abwartend. Ich spüre, dass er mich anschaut, aber ich kann seine Augen nicht sehen. Ein kalter Hauch schlängelt sich durchs Zimmer und umfließt gierig meine Beine.

"Weißt du, wer ich bin?", sagt eine schneidende Stimme. "Ja. Du bist der, der alle gleich macht...", antworte ich, "...aber du kommst zu früh! Weder er noch ich werden heute mit dir gehen". "Ich komme meist ungelegen und bin selten willkommen.", gibt die Stimme trocken zurück.
"Ich habe nichts gegen dich, jedes Leben hat dich fest gebucht, und es ist gut so. Doch sind deine Methoden oft zu fragwürdig und grausam als dass ich dich wirklich sympathisch finden könnte.", antworte ich in Richtung des schwarzen Umhangs.
"Seit Tausenden von Jahren bin ich dazu verdammt, immer das Gleiche zu tun - findest du nicht, dass ich es verdiene, ein wenig Abwechslung in meine Arbeit zu bringen?". Für eine Sekunde sehe ich eine skeletierte Hand unwirsch durch die Luft kreisen. "Mit Verlaub, du bist ein Arschloch", entgegne ich dem zynischen Mann am Bettende, der einst ein gerechter Tod sein wollte.

Ich höre ein wütendes Keuchen und danach ein zischendes Geräusch die Luft durchschneiden. Direkt vor meinen Augen stoppt die blitzende, rasiermesserscharfe Klinge der Sense des Mannes, den man besser nicht wütend macht. "Nicht heute, nicht morgen, nicht dieses Jahr. Nicht er, nicht ich, niemand in unserer Familie, und das ist mein letztes Wort!", sage ich bestimmt und etwas zu laut.

"Du bist mutig...", sagt der Tod, der nun ein gelangweilter, zynischer Mann war. "...und die Mutigen sterben meist am ehesten, weil sie sich überschätzen.". Im Vorbeigehen streicht sein knochiger Finger über meinen eisigen Nacken. Mit einem Ruck zieht er die Sense zurück. "Wir sehen uns", zischt er noch, dann ist er plötzlich verschwunden.

"Ja, wir sehen uns...", flüstere ich ihm hinterher, "aber heute nicht mehr". Die Blutpumpe zieht langsam ihre Kreise. Puls und Blutdruck zeigen normale Werte. Er schläft.

Neon!

Donnerstag, 4. Februar 2010

Geheimnisvolle Baumbotschaften

Seltsame Dinge passieren entlang meiner Laufstrecke im Wald. Über Nacht hat jemand geheimnisvolle Botschaften an einigen Bäumen befestigt und mutwillig in Kauf genommen, dass sie mich in tiefes Nachdenken stürzen.

Sind die Nachrichten vielleicht an mich gerichtet? Wer will mich damit zum Bleiben auffordern? Ist es eine alte Liebe aus dem Süden, die mit dem Baumpfahl winkt mir sanfte Zeichen gibt? Ist es mein staatsbeflissener, ewig gieriger Finanzbeamter, der mit subtilen Wegschildern meine abenteuerlichen Auswanderungsgedanken schon im Keim ersticken will? Hat meine Friseurin Sandra einen außergewöhnlichen Versuch der kreativen Kundenbindung in die Tat umgesetzt? Oder möchte mich mein KFZ-Versicherer AXA zurückhaben, nachdem ich ihm kaltlächelnd im November gekündigt habe?

Haben diese sich vielleicht alle zu einer subversiven Gruppe verbündet, um mich mit dieser frontalen Gehirnwäsche mental weich zu klopfen? Was wird sich diese verschworene Viererbande noch einfallen lassen, um mich ihnen schließlich gefügig zu machen? Erschauernd stoppe ich im Lauf, gehe unverdächtig weiter und schaue nervös hinter mich. Bestimmt steht mein Finanzbeamter gut getarnt hinter irgendeinem Strauch und filmt alles für die anderen Verschwörer.

Dann fällt mein Blick auf die letzten beiden Baumnachrichten: "Dich anzuflehen, bei mir zu bleiben" und "Bis zur Unendlichkeit und zurück". Hm, klingt so gar nicht nach meinem persönlichen Finanzamtstaliban. Zuviel Gefühl.

Ich atme auf. Ich fühle mich erleichtert. Und auch wieder nicht. Ein verlassener Mensch hat sich entschält, entblößt und den Blick in sein verletztes, liebendes Innerstes freigegeben. Gerne würde ich diesen verzweifelten Menschen treffen, um ihn mit meinen Händen kräftig zu schütteln und ihm Mut zuzusprechen. Niemand sollte jemals einen anderen Menschen um Liebe anflehen, möchte ich dem geheimnisvollen Botschaftenkleber sagen. "Menschen kommen, Menschen gehen, und du kannst sie nicht festhalten", sagte meine Mutter immer. Und "Sei dankbar für die Zeit, in denen dein Weg der gleiche ist". Und vielleicht, mit viel Glück, wird der Weg ein sehr langer.

Neon!

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Fotografiesucht


BP British Art Displays 1900-2009 Photography Sarah Lucas / Gillian Wearing
"Self-Portrait With Fried Eggs"

Seltsam. Seit ich diese Fotografien am Sonntag im Tate Britain sah, gehen sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Irgendetwas an dieser Frau zwingt mich, über sie nachzudenken. Ist es ihre depressive Verletztheit oder die Aggressivität ihrer visuellen Konfrontation?


BP British Art Displays 1900-2009 Photography Sarah Lucas / Gillian Wearing
"Human Toilet Revisited"

Neon!

Montag, 14. September 2009

Eiskalte Glücksgefühle

Ich bin ein mysteriöses Bündel seltsamer chemischer Prozesse. Manche davon würde ich gerne besser verstehen. Ein Beispiel: Wenn ich mich im Fitnessclub Vitalstudio meines Vertrauens nach etwa zweieinviertel Stunden intensiver Muskelquälerei in die finnische Sauna begebe und dort so richtig hochglühe, mich dann eiskalt unter der Schwalldusche abschrecke, habe ich, während ich entspannt auf einer Liege ruhe, intensive Glücksgefühle.

Nicht etwa so ein banales, platonisches Zufriedenheitsgefühl, das man ja zu Recht haben dürfte, wenn man stundenlang gegen seinen inneren Schweinehund und alle eisenhaltigen Geräte im Studio angekämpft hat. Nein, Ströme von Glück wabern durch mein peripheres Nervensystem, verästeln sich neugierig in 43 Nervenpaaren, saturieren auf dem Weg mein Medulla Spinalis und lassen Interneurone und Motoneurone eine wilde Party feiern.

Ich vermute, die Hitze der Sauna in Verbindung mit der genetisch programmierten Urangst des Menschen, elendig zu verbrennen, aktiviert hormonelle Botenstoffe (z.B. Adrenalin), die dann bei der glücklichen Rettung durch die eiskalte Schwalldusche flugs zu Dopamin umgebaut werden. Jedenfalls bei mir.

Dann sprang mich ein seltsamer Gedanke an: Ob Eier wohl genau so empfinden, wenn sie gekocht und dann abgeschreckt werden? Ich möchte gerne daran glauben, weil ich lieber glückliche Eier von glücklichen Hühnern esse, die von gewaltfrei aufgezogenen Bauern freilaufend gehalten werden.

Am kommenden Samstag werde ich mich versuchsweise nach fünfeinhalb Minuten des Kochens mit sanfter Stimme an das Ei wenden: "Hey, Du, ich weiß genau, wie Du dich gerade fühlst. Ich kenne das. Noch ist Dir furchtbar heiß, aber warte, bis ich Dich gleich unter eiskaltes Wasser halte. Das wird Dir wirklich gefallen!".

Wenn ich dazu noch James Brown's "I feel good" auflege, wird es ein unvergessliches Erlebnis für das Ei werden. Sicher wird es diesen respektvollen Umgang zu schätzen wissen. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, wo es in meinem Mund verschwindet.

Neon!

Freitag, 24. Juli 2009

So viel und so sehr

So viel gesehen. So viel gefühlt. So viel mitgenommen. So viel zurückgelassen. So viel erinnert. So viel vergessen. So viel geredet. So viel geschwiegen.

So sehr unsortiert.
Neon!

Freitag, 3. April 2009

Der Kampf-Labbi-Pinkel-Control-Override-Modus

Chuck Norris Kampf-Labbi

Zu Ehren und Aufmunterung von Frau Monsterkeks gibt's heut Hunde-Content! ;)

Mein Hund ist ein eiskaltes, gnadenloses Tier. Mein Hund ist ein Kampf-Labbi der Chuck-Norris-Klasse. Mein Hund schläft bei Licht. Nicht, weil er Angst vor der Dunkelheit hat, sondern weil die Dunkelheit Angst vor ihm hat. Wenn mein Hund Lust auf Süßes hat, ißt er kein Leckerli, er lutscht Bienen. Wenn es ihm gefällt, kaut er zum Frühstück auf Glasscherben. Anstatt auf dem Nachbarskind.

Mein Hund hört auf's Wort. Mein Hund hat eine Navy Seals Ausbildung in einer Düsseldorf Hundeschule genossen. Wenn ich es ihm befähle, flöge er nach Tora Bora und würde Bin Laden in 30 Minuten finden. Er könnte auch Global Warming stoppen. Oder die Welt retten. Mein Hund ist sozusagen Steven Seagal auf 4 Beinen.

Kürzlich jedoch entdeckte ich eine Schwachstelle an ihm, die wir beide seitdem geheim halten. Mein Hund hat einen Pinkel-Command-Override-Modus. Normalerweise genügt ein kleiner Pfiff von mir, und mein Hund geht in den Handstand, gleitet elegant in einen einfachen Salchow über, springt einen doppelten Rittberger und endet mit einem dreifachen Toeloop, während er im Flug Brombeeren für mich gepflückt hat.

Jedoch, wenn er sie im Pinkelmodus ist, dann kann ich pfeifen, bis mir das Rückenmark ins Gehirn schießt. Ohne jede Wirkung. Der Hund hat nämlich einen äußerst kritischen Command-Override-Modus, der ihn temporär alles vergessen lässt. Wenn sie sich also breitbeinig hinhockt, um ihre "Chuck Norris was here"-Markierung zu hinterlassen und dabei ein Gesicht macht, das eine seltsame Mischung aus Steven Seagal und Bernhard Hoëcker darstellt, überschreibt der Pinkeltrieb alle erlernten Prozessabfolgen.

Ich werde mich darauf konzentrieren müssen, ihr das abzugewöhnen. Sollte sie eines Tages in Afghanistan vor Tora Bora pinkeln müssen, könnte Bin Laden in genau dieser Zeit entkommen. Dann würde Steven Chuck Norris-Seagal, mein Hund, wahrscheinlich in Schimpf und Schande aus den Navy Seals ausscheiden müssen. Und dann könnte sie nicht mehr Präsidentin der USA werden. Was wir im Übrigen fest eingeplant haben für den 20. Januar 2013.

Neon!
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