Samstag, 5. Juni 2021

TÜV Fail

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Ich glaube, ich bin der erste Mensch, der eine TÜV-Abnahme mitten im Prüfprozess abbrechen musste. Und der Grund liegt keineswegs darin, dass ich den Prüfer beleidigt oder bedroht habe...

Die BMW sprang schon schwer an, als ich zum TÜV loswollte, und das, obwohl ich sie bereits 3 Tage am Ladegerät hatte. Irgendwie schwante mir schon nichts Gutes und so packte ich vorsichtshalber die alten Auto-Starterkabel in den Topcase. Immerhin waren es einige Kilometer zum TÜV und ich hoffte, die Batterie würde durch's Fahren soweit aufladen, dass ich durch die Prüfung und wieder zurück käme. Als wenn...

Ich stelle die Maschine am Prüf­center vor eines der Tore und melde mich an. "Fahren Sie die Maschine auf die andere Seite - ich komme dann dorthin", sagt der Prüfer. Ich drücke den Startknopf und aus dem Anlasser kommt nur ein fades Röcheln. Das war wohl nix mit dem erhofften Aufladen durch die Hinfahrt. Der Motor springt nicht an. Ich gehe zurück zur Anmeldung, berichte dem Prüfer vom Batterie-Malheur. "Ich komme mal mit raus, vielleicht kann ich sie anschieben, aber das Problem ist, dass ich das Motorrad während der Prüfung ein paar Mal starten muss." Als wir zur Maschine kommen, drücke ich zum Beweis auf den Starter­knopf und... ...was macht das Biest ...sie springt an, als wenn nie etwas gewesen wäre. Wie jeder weiß, sind BMWs extrem launige Frauen; heißt ja auch DIE BMW. Ich frohlocke zum Prüfer: "Wollen wir's dann versuchen, sie ist doch gestartet!?". Er nickt und ich fahre die Maschine auf die andere Seite des Prüfcenters, wo ich sie abstelle und noch ein wenig laufenlasse.

Nach 5min (der Prüfer ist immer noch nicht da) stelle ich den Motor ab, da die Öl­temperatur im Stand mittler­weile am Limit ist. Endlich geht es los: "Rollen Sie die Maschine rein zur Licht­prüfung!". "Blinker links, rechts, Handbremse, Fussbremse, OK - Licht passt soweit. Nun bitte starten und weiter zur Abgas­unter­suchung!". Ich habe kleine Schweiß­perlen auf der Stirn, als ich den Starter­knopf betätige. Ich höre ein letztes schlimmes Röcheln, dann nur noch Klack-Klack-Klack. Immerhin der Anlasser lebt noch. Meine Instrumenten­tafel blinkt wie in der Disco und ich sehe Warn­lämpchen, die ich noch nie gesehen habe (für diese üble Demoralisierung scheint der Reststrom auf jeden Fall zu reichen).

"Soll wohl nicht sein, heute", sagt der Prüfer mitleidig, "da müssen sie noch mal wiederkommen". "OK, können Sie mir denn Starthilfe geben, damit ich nach Hause komme?", sage ich flehentlich und mit zutiefst stromlosem Blick. "Leider nein, mit meinem Auto darf ich das nicht, und anderes haben wir auch nicht hier". Meine prinzipielle Sympathie für TÜV-Prüfer fällt ins Bodenlose. Hier ist im Umkreis von Kilometern nichts, kein einziges Auto, vor das ich mich werfen könnte, um es auf Starthilfe zu erpressen. Ich werde telefonieren müssen. Potenzielle Helfer anflehen. Warten, warten, warten und langsam in der heißen, schattenlosen Sonne vergehen. Der Prüfer schließt gerade das große Gittertor zum Feierabend. "Wir machen jetzt hier zu. Alles Gute und bis bald!", sagt er noch mitleidig. Stumm und vertrocknend schließe ich schon mal die Startkabel an die Batteriepole und träume währenddessen von einer besseren Welt ohne leere Batterien.

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