Junge Lippenbekenntnisse

Lippenbekenntnisse

Vielleicht blitzt diese Erinnerung durch mein Gehirn, weil es heute so heiß war. Es ist schon einige Zeit her, als ein Freund diese Ausbildung bei einem bekannten Düsseldorfer Textil-Familienunternehmen begann. Oft beklagte er damals, es sei eine harte Ausbildung. Er sagte "Wenn du eine Filiale leiten willst, musst du alles im Haus kennen.". Und dass sie einen in alle Abteilungen schickten. Und manchmal auch tiefer unter das Haus, als feine, subtile Strafe, wenn du etwas nicht gut gemacht hast. Tief hinunter in eine andere Welt, dort, wo es nicht mehr sauber und adrett herging und die Verkäuferinnen keine schwarzen, knielangen Röcke mit weißen, gestärkten Blusen mehr trugen. Dorthin, wo du ganz alleine warst, mit der Schaufel, und dem Dreck.

Er rief mich an und fragte, ob ich ihn besuchen wolle. Eine unterdrückte Aufregung flatterte in seiner Stimme, so, als wolle er mich in ein großes Geheimnis einweihen. Ich war 17 und das Vibrato in seiner Stimme macht mich neugierig. Er schien irgendetwas entdeckt zu haben in dieser anderen Welt, das sehr aufregend sein musste.

Er redete kaum, als ich ankam. Wortlos nahm er mich beiseite, führte mich in die Unterwelt, ein paar Treppen hinunter, durch einige Türen hindurch, bis wir schließlich unter dem Eingang der Filiale standen. Wenn man nach oben blickte, sah man Tageslicht und ein riesiges Trittrost über das Unmengen von Käuferbeinen in die Filiale hasteten. Eigentlich hatte er den Auftrag, den angesammelten Dreck unter dem Rost zu entfernen. Unmengen von Zigarettenkippen, Kaugummiresten und Papierchen warteten dort darauf, mit einer Schaufel entsorgt zu werden. Es war heiß hier unten. Kein Ort, wo man sich länger aufhalten mochte.

"Nun schau doch!", flüsterte er, während er nach oben sah, die Zigarettenkippen und seinen eigentlichen Strafauftrag ignorierend. Also blickte ich länger nach oben und erkannte plötzlich, was er meinte. 1, 4, 7, 11, Dutzende von Frauen gingen über das Rost - und sie hatten keinen Slip an. Mein erstaunter Blick traf seine Augen, und er nickte mir bestätigend zu. Niemand wagte, auch nur ein Wort zu sagen. In ungläubiger, stiller Begeisterung führte ich im Kopf eine Strichliste über die wievielte Frau, die im Rock und ohne Höschen in die Textilfiliale eilte, um eines der vielen Sonderangebote zu ergattern.

"Kannst du mir einen Job besorgen in den Sommerferien?", flüstere ich, den Blick nicht eine Sekunde abwendend vom heiligen Gitterrost mit den göttlichen Einblicken. "Ich versuch's", haucht er zurück, während die Lippen von Frau Nummer #41 über den Rost schweben.

Leider hat es nie geklappt mit einem Ferienjob unter dem Filialeintrittsrost. Aber ich habe das nie bedauert, denn ich kenne nun das Geheimnis - ja, ich habe die Wahrheit gesehen. Und weiß seitdem, was Frauen bei höheren Temperaturen als erstes weglassen.

Neon!
Das
war ja dann doch irgendwie die kleine Tierschau dort, oder?
Tierschau?
Ach, eigentlich will ich das bestimmt gar nicht wissen...
Herr Medizinalrat Prof. Dr. Pé träumt schon wieder von "Bären" und anderen Fellträgern. *s
Gastropoda,
Herr Neon, in der nackten wie auch behaarten Form.

Der Baer in seiner urspruenglichen Form ist an diese Klimabedingungen nicht mehr gewoehnt. Hoechstens der Eisbaer kann sich noch durchsetzen. Bei jutetragenden Emanzen.
*g Also wie Herr Dr. dabei auf die gemeine Schlammschnecke (Lymnaea stagnalis) kommen - ich glaube, das will ich jetzt auch nicht mehr wissen. Oder ist das Ihre individuelle Codebezeichnung für Juteträgerinnen?
Das soll jetzt wahrscheinlich unter den Beiträgen eingeordnet werden, die nicht schlüpfrig sind.
Also ich finde ihn nicht sehr schlüpfrig. Schlüpfrig wäre eher, wenn Sie sich beim Lesen des Schlüpfers entledigt hätten (falls Sie einen anhatten).
Dann
waere Ihnen allerdings Frau Araxe entschluepft.
Das wäre nicht das erste Mal. *s
Machen Sie sich gerade mit Blogabstinenz wichtig?
Wahrscheinlich
funktioniert das WLAN nicht unter dem Fussabstreifer.
Liebe Frau Caliente, Sie wissen, ich mag Sie sehr, nein, ich möchte ehrlich bekennen, ich steh' total auf Ihre beschwingte Leichtigkeit Lässigkeit, ach was, ich sag's jetzt frei heraus: ich find' Ihre Hausmeister-Affären, latente Südländer-Affinität und sanfte Verletzlichkeit wirklich unbeschreiblich sympathisch, und ja, ich glaube, wenn wir beide uns mit 2 Litern Mojito an einem warmen Sommerabend die Kante geben würden und uns all' diese wunderbaren, geheimen, atemlosen Geschichten über uns selbst offenbarten, würde es ein sehr geiler Abend werden, aber manchmal, nur manchmal, in wirklich seltenen Fällen, gibt es Dinge, die wichtiger sind, als das, und man steht keuchend, erschöpft und wortlos vor Entwicklungen, die einfach geschehen, und man schließt die Augen, um es irgendwie verhindern oder wegträumen zu können, und alles wird einem mehr oder weniger egal, selbst so ein kleiner verfickter Twoday-Blog, der einem sonst viel Spaß bereitet, er hat einfach plötzlich keine Bedeutung mehr, wenn es um die Natur der Dinge geht.

Ich weiß, Sie werden mir diese unziemliche Worteruption nicht übel nehmen, weil Sie eine Frau der Emotion sind (und ich bekenne bei der Gelegenheit gleich: Nein, ich bin kein Südländer und meine Brustbehaarung ist ein Skandal!), aber Sie werden sich noch ein Paar Herzschläge, Stunden und vielleicht Tage gedulden müssen, bis meine Kommentare wieder die Leichtigkeit haben, die Sie so ermutigend und unvergleichlich in jedem Ihrer Worte verströmen. I'll be back! ;)
Herr Pathologe - bitte ehelichen Sie endlich Herrn Twoblog! Ihre zunehmende Unausgeglichenheit macht mir ernste Sorgen!
Außergewöhnliches
Dinge, die gut sind
Entgleisungen
Gemalte Lebenserfahrung
Musik
Nachtgedanken
Neon-Award
Neon's Must-Have-Tools
Neon's Top10 List
Schöner Bloggen
Today I Learned
Wort des Tages
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
Meine Layouts
Meine bearbeiteten Skins
Hauptseite (Site.page)
Toolbar (Site.foundationToolbar)
Github Neon
Gitlab twoday.net
Font Awesome Cheatsheet v4