Frühe Wiederauferstehung
Vorsichtig ziehe ich die schützende Decke von ihrem schlummernden Körper. Etwas verschlafen, aber reizvoll wie immer blinzelt sie in das ungewohnt helle Licht.
"Du hast mich ganz schön vernachlässigt die letzten Monate!", murmelt sie mürrisch und schaut etwas pikiert durch ihr Doppelscheinwerferglas. Ihre Federbeine sind immer noch toll in Form und beeindruckend vorgespannt. "Ich dachte, es würde Winter!", antworte ich entschuldigend und streiche ihr sanft über den Rücksitz.
"Ich fühle mich noch etwas kraftlos und spüre meine Instrumente nicht", keucht sie nervös, erfolglos den Warnblinker testend. "Das ist ganz normal", beruhige ich sie, "warte, bis ich die Batterie wieder eingebaut habe!".
"Funktioniert! Ich habe wieder Kontakt zu meiner elektronischen Saugrohreinspritzung.", jauchzt sie und lässt übermütig die noch eingedrehten, ungekonterten Rückspiegel rotieren. "Das freut mich — du weißt, ich liebe deine Doppelzündungen!", gebe ich unterstützend zurück.
"Jetzt kommt's drauf an!", flüstere ich ihr zu und küsse motivierend ihren breiten Titansilbertank. Sanft drücke ich auf den einen Punkt, der sie immer aufpeitschen kann. Sie jault kurz auf, brummt dann rund und zufrieden ein gleichmäßiges Seufzen, während sie ihre Vierventilzylinder ausgiebig durchölt.
"Willkommen zurück, mein Herz, ich habe dich vermisst!", hauche ich über ihren Tankdeckel. "Lass uns Spaß haben, sofort!", stößt sie ungeduldig hervor. Der erste Gang schnarrt gefällig in ihr schrägverzahntes Sechsganggetriebe. Gierig trinkt sie vom Hochoktanstoff. "Ich bin zurück und bereit", keucht sie hitzig und gespannt. "Ich spür dich auch", sage ich, während die Kupplung kommt und die Wiederauferstehung perfekt macht.