Mittwoch, 28. Mai 2008

Baba Yaga und die Lawn Dogs

Lawn Dogs

Lawn Dogs, so nennt man die armen Hunde, die ihr Geld damit verdienen, die ausgedehnten Rasenflächen in den künstlichen amerikanischen Vorstädten zu mähen. Lawn Dogs (dt. Filmtitel "Heimliche Freunde") heißt auch dieses wunderbare Stück Film über 2 Außenseiter, die aus verschiedenen Welten kommen und sich doch so vertraut werden.

Lawn Dogs

Die 10-jährige Mischa Barton spielt Devon, die jede Chance nutzt, vor ihren angepassten, gesellschaftlich ambitionierten Eltern zu flüchten um sich in ihre schaurig-schönen, erfundenen Geschichten von Baba Yaga, der bösartigen und mordenden Waldhexe, zu flüchten.

Wenn sie nicht gerade ihrer Puppe Beine und Arme ausreißt, weil diese beim Brettspiel Dame verloren hat, oder fette Fliegen in Cookies drückt, die sie dann an die Nachbarn verkauft, pinkelt sie in stiller Sabotage über die Vorderscheibe des väterlichen Pickups oder steckt einem kleinen Quälgeist mit Plastikcolt den eigenen Lauf in den Mund.

Lawn Dogs

Trent, gespielt von Sam Rockwell, ist der Lawn Dog, er mäht den Rasen innerhalb der öden Mauern der staubfreien Neubauwelt "Camelot Gardens", einer spießbürgerlichen, stickigen Vorstadtsiedlung mit einem stereotypen Mikrokosmos aus Intoleranz, infamen Verdächtigungen, Heuchelei und Vorurteilen. White trash der besonderen Art.

Lawn Dogs

Als Devon auf den außerhalb der Mauern in einem herunter gekommenen Wohnwagen lebenden Trent trifft, wehrt der sich erst gegen die Freundschaft mit dem Mädchen aus dieser Oberschicht, die ihn so verachtet. Doch beide merken schnell, dass sie gleiche Außenseiter sind, jeder auf seiner Seite der Gesellschaft, und nicht nur wegen der gemeinsamen großen Narben am Körper oder dem Spaß am Wettrülpsen nach dem Verzehr des geklauten und sofort gekillten gegrillten Truthahns.

"People say you're trash", sagt Devon zu Trent, "Trash is something you put a lid on cause it stinks. You don't smell that bad". Und Trent erklärt später: "The way I see it is: You got people who own lawns and you got people who mow them. And they're never the same people!".

Lawn Dogs

Eine ordentliche Portion Sozialkritik mischt sich in diese seltsame, wunderbare Mixtur aus Fantasy, Vorstadt-Milieustudie und romantischem Märchen. Und am Ende retten Trent ein Revolver und Baba Yaga's Zauberkamm vor dem Blutrausch hyperventilierender Spießbürger, während Devon alleine in dem Baum mit den Hundert roten Schleifen sitzt und uns mit Gedanken an unsere eigenen Vorurteile zurücklässt.

Lawn Dogs ist ein märchenhaftes Film-Kleinod und klarer Kandidat für die ewige Neon-Hall-of-Fame-DivX-Sammlung. Und ein wenig bin ich jetzt auch in Mischa Barton (übrigens auch das tote Mädchen im Film Sixth Sense) verknallt. Muss mal recherchieren, wie alt Mrs. Barton heute ist...

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