Leider
kann man sich die selbstbestimmte Endfassung nicht immer auch selbst aussuchen. Manchmal schliddert man da immer mehr in einen Zustand und kriegt es selbst nicht mehr mit.

Und dann gehoert auch eine gehoerige Portion Mut dazu.
Beides stimmt. Umso besser, wenn man es frühzeitig durchdacht hat und einen - sagen wir "Gewährsmann" - hat, der einem dann bei der Umsetzung hilft.

Und Mut... naja, der Schrecken der Matratzengruft scheint mir (persönlich) größer. Die einzige Unsicherheit bleibt der finale Zeitpunkt, denn das Prinzip Hoffnung ist die einzige kaum bestimmbare Variable und hat alle Eigenschaften eines "moving targets".
Ein Feund und ich
waren uns auch ganz einig, dass wir unser Leben beenden werden, bevor der Zustand unerträglich wird. Nur, wann ist dieser Zeitpunkt? Die Verschlechterungen sind ja vielfach nicht von jetzt auf nachher, wie der Pathologe schon anmerkt. Mein Freund ist inzwischen gestorben, ohne dass er nachgeholfen hätte. Mir fällt im Nachhinein auch kein Zeitpunkt ein, an dem das stimmig gewesen wäre. Inzwischen bin ich in dieser Frage sehr zurückhaltend geworden. aber ich verstehe Ihre Gedanken natürlich sehr gut.
Die Frage nach dem Zeitpunkt ist natürlich die schwerste Frage. Aus heutiger, rationaler Sicht würde ich (mit völlig inadäquaten ökonomischen Begriffen) den Zeitpunkt da sehen, wo der Grenznutzen des nächsten erlebten Tages gefühlt Null oder negativ wird. Oder platter gesagt, wenn einen die Lebenslust messbar, nachhaltig und unwiderbringlich verlässt und man in dem erreichten Zustand keinen weiteren Tag zubringen möchte.

Ob ein solcher Zeitpunkt kommt, und ob sich bis dahin nicht bereits fließend die persönlichen Bewertungs- und Nutzenkriterien von Leben geändert haben, ist die individuellste aller Fragen.
Was ich noch vergessen habe
Der Gedanke allein, ich könnte, wenn ich wollte (ich bin ja außerdem Schweizerin), tat mir aber in manchen Phasen gut.
Ihren Beitrag
finde ich sehr mutig, lieber Neon!
Und: Ich kann Ihre Gedanken gut nachvollziehen, weil ich darüber ähnlich denke!
(Obwohl - wie die Anderen bereits geschrieben haben - sich Theorie und Praxis dabei wirklich unterscheiden werden).
PS: Es will mir nicht gelingen, mein Mitgefühl zu dieser Situation auf adäquate Weise auszudrücken. Dennoch...
Es erinnert mich daran, eine Patientenverfügung anzulegen. Sind es nämlich nicht so liebevolle Sorger, die einen in so einem Zustand begleiten, könnte dieses Papier den Tod retten!
@Frau Putzblues - Mutig ist es, dort zu liegen und nicht wahnsinnig zu werden. Mein Vater war ein kräftiger, starker, lebendiger Mann. Nur 2 Jahre und 4 Operationen haben es geschafft,ihn in den Verzicht auf alle, und ich meine ALLE, früheren Kompetenzen, Intimsphären und Handlungsoptionen zu zwingen.

Glauben Sie mir, dass es nichts Erhebendes hat, wenn man gemeinsam mit einem Pfleger die Windeln des eigenen Vaters wechselt. Vor allem, wenn er selbst, hätte er dies vorausgeahnt, schon bei der Vorstellung daran an sofortiges Harakiri gedacht hätte.

Ich glaube an das Prinzip von Planung und Vorbereitung. Gedanklich und in der Praxis. Zumindest diese letzte Entscheidungsoption über mein eigenes Leben will ich jederzeit und immer haben.
@Frau rinpotsche - "den (anständigen, fairen, selbstbestimmten) Tod retten"... besser kann man's nicht formulieren. Ich bin noch unsicher über die tatsächliche Autorität und Verbindlichkeit einer Patientenverfügung. Man hört, dass sich manche Ärzte wenig darum kümmern.
Meinem Schwiegervater blieb dadurch die Reanimation nach minutenlang fehlender Hirndurchblutung erspart. Mdeiner Mutter bescherte es einen siebenwöchigen, völlig entwürdigenden, komatösen Aufenthalt auf der Intensivstation, der durch den gewaltigen Egoismus einer gesetzlich zuständigen Person ausgelöst wurde. Ich konnte nichts weiter tun, als den Ärzten immerwieder verzweifelt zu erklären, dass sie das niemals gewollt hätte, so stolz sie immer auf ihr selbstständiges Leben war. Hätte ich eine Verfügung zur Hand gehabt, so der Chefarzt, hätte man sie einschlafen lassen können. In meiner schmerzenden Ohnmacht ließ ich mich selbst mit einer vorgetäuschten Blindarmentzündung in ein anderes Krankenhaus einweisen. Sie starb in der Nacht vor meiner Entlassung. Feige? Ja, irgendwie schon!
Nein, nicht feige! Es ist wohl der schmerzvollste und grausamste Lernprozess, die eigene Handlungsunfähigkeit zu erkennen und akzeptieren zu müssen. Das hat mich auch einige Zeit gekostet, zu realisieren, dass ich selbst nichts tun kann, diesen Verfallsprozess bei einem geliebten Menschen aufzuhalten.
Sie
rennen bei mir offene Türen ein, Herr Neon!
Und ich gebe Ihnen in allen Punkten Recht!
War mein Kommentar irgendwie mißverständlich?
Ist es Ihnen ein Trost, dass jeder Ihrer Kommentare für mich irgendwie mißverständlich ist?
Das
kommt nur daher, weil Sie nicht putzen, Herr Neon...
Nein, Herr Neon!
Das tröstet mich überhaupt nicht!
Es zeigt mir nur, dass wir an unserer Kommunikation dringend arbeiten sollten! :-))
@Herr Pathologe!
Ich bezweifele, dass DAS der wirkliche Grund ist...*seufz*
Ich glaube, Herr Neon hat gegen mich gewisse...ähm...Vorbehalte (?!)
Meiner Meinung nach wäre es den Umständen zuträglich, sich selbst nicht immer so wichtig zu nehmen!
war es jetzt plötzlich
MEINE Idee, die Kommunikation auf ein anderes Gleis zu bringen??
Es ist völlig unnötig, mir erklären zu wollen, WORUM es in Herrn Neons Beitrag geht, liebe Frau Rinpotsche!
Selbst wenn ich mich ungeschickt zu Wort gemeldet oder keine eigenen Erfahrungen beizusteuern habe, ging es weder darum, mich in den Vordergrund zu spielen, noch darum, daß Herrn Neons Beitrag mich "unberührt" liesse!
@Frau Putzblues - ich glaube, Frau rinpotsche meinte, dass Ihre Fragen nicht selten den Anschein vermitteln, als seien Sie sehr an einem positiven Feedback zu Ihrem Tun, Ihren Meinungen und Positionen interessiert; und das dies unter Umständen in den Augen anderer Ihr originäres Interesse an dem eigentlichen Thema überlagert. Ich bin geneigt, Frau rinpotsches Auffassung zu teilen.
Ich denke
daß Sie Beide da einen falschen Eindruck haben.
Und es tut mir leid, daß dem offenbar so ist!
Seiner Empathie verleiht man am besten Ausdruck, indem man sich an einer gewissen Gesprächshygiene, resp. emotionalen Kompetenz übt. Der eigentlich beabsichtigte Respekt kommt dann wie von selbst!
Möchte ich mich dazu weiter äußern?
Kaum!
Irgendwann brauch ich doch noch mal sowas wie 117+.
Nun sein’Se mal nicht so streng. Bei solchen Berichten weiß man oft nicht, was man dazu schreiben soll, weil man (fast) genauso hilflos ist. Dass man dann dennoch etwas schreibt, kann eben auch an dieser Hilflosigkeit liegen.
Danke, Frau Araxe!
Sie bringen es auf den Punkt!
Frau Araxe - ich denke, Sie können Frau rinpotsche und mich soweit einschätzen, dass wir unser "Feedback" nicht ausschließlich auf die betreffenden Beiträge in diesem Thread bezogen. Man gründet ja seine Einschätzungen klugerweise nicht nur auf Einmalvorkommnisse.

Aber damit will ich zumindest diesen "Diskurs" beenden. Andere sind gerne willkommen.
Schon klar.

Ich war bei dem Kommentar auch etwas mehr von mir ausgegangen. Wenn ich nicht weiß, was ich schreiben soll, vielmehr, wie ich es schreiben soll, dann mache ich es auch nicht. Meistens.
Ich weiß. Geht mir oft genauso. ;)

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