Telefonspam-Killer für FritzBox
Manche Dinge nerven extrem. Erbarmungslose YouTube-Werbeunterbrechung während des Synchronnachkochens eines originalfranzösischen Coq au vin Rezepts, das Falten renitenter Spannbettlaken oder wenn mal wieder die Zahnpasta von der Bürste ins Waschbecken fällt. OK, kann man irgendwie mit klarkommen. Aber was wirklich nervt, sind Telefon-Spam-Anrufe. Telefonspammer sind der Endgegner im Ich-geh-dir-auf-die-Nerven-Spiel.
Suchen Sie es sich aus: Kreditkartennummernabfragen einer angeblichen Europol-Behörde, gefakte Gewinnspiel-Abovertragsanbahnungen, Makleranrufe aus Prag, die just mein Haus kaufen wollen, Solaranbieter aus den Niederlanden mit quasi nicht ablehnbaren Angeboten sowie Rückruf-Kostenfallen, Ping-Anrufe, Wahnsinnssofortgewinne und großzügige Kaufland-Einkaufsgutscheine. Dazu der ganze Sumpf von Berliner Call-IDs, die zufällig gerade einen supergünstigen Energietarif speziell für mich entdeckt haben. Ich möchte sie allesamt auf den Mars schiessen. Kann ich aber nicht. Und manuell jede einzelne Nummer zu sperren, wäre eine unverzeihliche Verschwendung von Lebenszeit.
Also muss mal wieder das Programmierhandwerkszeug für private Zwecke ausgepackt werden: ein automatischer Telefon-Spam-Killer für FritzBox muss her, also ein Tool, das gefährliche Nummern ermittelt und als ladbare Sperrliste für die Fritzbox bereitstellt. Zum Glück gibt's da eine wundervolle Webseite, auf der jeder Anrufgenervte Feedback über Art, Nervgrad und Handlungsempfehlung eines (Spam-)Anrufs hinterlassen kann. Darauf finden sich je 50 Nummern der aktuell häufigsten Telefonspammer sowie 50 der aktuell am häufigsten von Leuten abgefragten Nummern. Der "Score" gibt dabei Auskunft über Aggressivität bzw. Gefährlichkeitsstufe einer Nummer (1=total seriös, 9=maximal unseriös Wendler-Level).
Die Ablauflogik des Tools: periodisch die hundert bösen Nummern auslesen, sie auf einen Mindest-Score von 7 testen (7 bis 9 sind die ganz üblen Gesellen), in das weit verbreitete CardDAV-Format (Standardformat für Telefonkontakt) konvertieren, und als ladbare Sperrliste für geeignete Router zur Verfügung stellen (via externe Baikal Serverlösung). Taucht eine Nummer 30 Tage lang nicht mehr in der -Spammer-Top100 auf, wird sie auch automatisch aus der Sperrliste entfernt.
Das Tool läuft i.d.R. täglich und aktualisiert dabei die zentrale Sperrliste auf meinem Web-Server. Die Einbindung der Sperrliste in die Fritzbox ist einfach: sie wird im Routermenü unter Telefonie → Rufbehandlung → Rufsperren → Rufnummernbereich als Telefonliste eingebunden. Jeden Tag um Mitternacht aktualisiert sich die Fritzbox selbsttätig, lädt die aktuelle Sperrliste neu vom Web-Server und beinhaltet damit stets die neuesten Spammer-Daten.
Derzeit enthält die generierte Sperrliste 329 Einträge und funktioniert prima! Es ist so angenehm ruhig geworden: Europol- und Energievertreter-Fakes werden nun einfach nicht mehr durchgestellt.
Damit ich die Nutzung meines Servers etwas im Blick behalte, können interessierte Twoday-User gerne per Mail bei mir die erforderlichen Baikal-Zugangsdaten erhalten. Dazu hier einfach oben rechts in der Menüzeile auf das Mail-Icon klicken und eine kurze Anfrage senden. Mit der Antwort kommt dann auch ein kurzes PDF mit der Einzelschritt-Beschreibung, wie man die Sperrliste in die Fritzbox einhängt.
Apropos: da die Sperrliste im universellen CardDAV-Format vorliegt, kann diese natürlich nicht nur in Fritzboxen, sondern in allen Routern integriert werden, die für Rufsperren auch ein externes CardDAV-Telefonbuch via URL akzeptieren.
Happy blocking! ;)