Geheimnisvolle Baumbotschaften
Sind die Nachrichten vielleicht an mich gerichtet? Wer will mich damit zum Bleiben auffordern? Ist es eine alte Liebe aus dem Süden, die
Haben diese sich vielleicht alle zu einer subversiven Gruppe verbündet, um mich mit dieser frontalen Gehirnwäsche mental weich zu klopfen? Was wird sich diese verschworene Viererbande noch einfallen lassen, um mich ihnen schließlich gefügig zu machen? Erschauernd stoppe ich im Lauf, gehe unverdächtig weiter und schaue nervös hinter mich. Bestimmt steht mein Finanzbeamter gut getarnt hinter irgendeinem Strauch und filmt alles für die anderen Verschwörer.
Dann fällt mein Blick auf die letzten beiden Baumnachrichten: "Dich anzuflehen, bei mir zu bleiben" und "Bis zur Unendlichkeit und zurück". Hm, klingt so gar nicht nach meinem persönlichen Finanzamtstaliban. Zuviel Gefühl.
Ich atme auf. Ich fühle mich erleichtert. Und auch wieder nicht. Ein verlassener Mensch hat sich entschält, entblößt und den Blick in sein verletztes, liebendes Innerstes freigegeben. Gerne würde ich diesen verzweifelten Menschen treffen, um ihn mit meinen Händen kräftig zu schütteln und ihm Mut zuzusprechen. Niemand sollte jemals einen anderen Menschen um Liebe anflehen, möchte ich dem geheimnisvollen Botschaftenkleber sagen. "Menschen kommen, Menschen gehen, und du kannst sie nicht festhalten", sagte meine Mutter immer. Und "Sei dankbar für die Zeit, in denen dein Weg der gleiche ist". Und vielleicht, mit viel Glück, wird der Weg ein sehr langer.
Neon!