Keine Chance bei Obama
Schon bei der Frage, ob ich peinliche Verwandte hätte, müsste ich heftigst nicken. Meine Tante Ruth aus Baden kann man wirklich keinem zumuten. Auch bei dem Begehren, ob ich die Putzhilfe gesetzeskonform bezahle oder über Naturalien entgelte, würde ich wahrscheinlich ins Stottern kommen. Spätestens jedoch bei der Frage, ob ich blogge, E-Mails mit peinlichen Textinhalten oder Pseudonyme im Internet habe, müsste ich 3x mit JA antworten.
Und bei Verbindungen zu Personen, die meine Eignung für Regierungsämter beeinträchtigen würden, müsste ich gar eine ganze Litanei aufzählen. Halt sowas wie dass ich kürzlich erst bei Naughty Nessy zu Besuch war, außerdem mit einer Gruselkabinettinhaberin kommuniziere, die unschuldige Arbeitskollegen und Handwerker abmurkst, und sowieso einen Pathologen kenne, der womöglich in Qatar Schulräumungstrainingsvideos anschaut, während er bestimmt noch gleichzeitig halb-lebende Demokraten seziert
Das alles macht meine Bewerbung vollkommen sinnlos. Obwohl ich natürlich auch ins Grübeln komme, ob ich für jemanden arbeiten möchte, der das alles wissen möchte, bevor er vielleicht jemals mit mir spricht. Dann freue ich mich darüber, selbständig zu sein, und nur Aufträge anzunehmen von Kunden, die nach meiner ganz individuellen Einschätzung bestimmt viele peinliche Verwandte haben, hoffentlich bloggen und verdammt viel kernige E-Mails geschrieben haben, bei denen man knallrot werden kann, wenn man amerikanischer Regierungsbeamter ist.
Neon!